Hintergrund Silent Heroes

Drei „stille Heldinnen“ am MDC

Marina Sitte, Signe Knespel und Sabine Wagner wurden beim Sommerfest mit dem Silent Hero Award des Freundeskreises des MDC ausgezeichnet. Die Ehrung geht jedes Jahr an besonders engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentrums, die eher im Hintergrund tätig sind.

Manche Dinge scheinen sich gleichsam von selbst zu erledigen – das saubere Geschirr, die ordentlich sortierten Proben, eine perfekt organisierte Postzustellung. Dahinter steckt häufig die Arbeit überdurchschnittlich engagierter Kolleginnen und Kollegen am MDC, den „stillen Heldinnen und Helden“. Beim Campus-Sommerfest wurden bereits zum vierten Mal drei von ihnen mit dem Silent Hero Award ausgezeichnet, der vom Freundeskreis des MDC ausgelobt wird. Wir stellen die diesjährigen Preisträgerinnen vor.

3. Preis: Marina Sitte, Mitarbeiterin in der Spülküche

Cornelia Stärkel aus der Arbeitsgruppe Lewin nahm stellvertretend den Preis für Martina Sitte entgegen.

 

Wer gerne anpackt und Spaß bei der Arbeit hat, fällt auf. So wie Marina Sitte, die seit 2014 für das Team „Zentrale Dienste“ in der Spülküche von Haus 27 im Einsatz ist. "Die tolle Arbeit von Frau Sitte ist mir gleich ins Auge gesprungen, als ich am MDC anfing", erzählte Cornelia Stärkel aus der Arbeitsgruppe von Gary Lewin in ihrer Laudatio. Das war vor fünf Jahren; damals war Martina Sitte noch beim Campus Berlin-Buch angestellt.

Die Preisträgerin ist stets gut gelaunt, bestens organisiert, pünktlich und vor allem außerordentlich engagiert: Ist ein Kollege krank, bleibt Marina Sitte schon mal länger oder verschiebt ihren Urlaub. Sind Kolben oder Messbecher nicht beschriftet, sorgt sie dafür, dass die Arbeitsgeräte graviert werden und ihren Platz im richtigen Korb finden. Sie denkt über ihren eigenen Einsatzbereich hinaus mit, sammelt beispielsweise ausrangierte Laborware für das Schülerlabor, wo diese Sachen noch gut gebraucht werden können. Und stets stehen frische Blumen in der Küche – dank Marina Sitte.

Ihre Auszeichnung kann die Silent Hero-Preisträgerin wegen einer Erkrankung nicht persönlich entgegennehmen. „Wir hoffen, dass Marina Sitte bald gesund wird und zurückkommt“, sagte Cornelia Stärkel.

Signe Knispel (2nd from left) has been laboratory manager on campus for 35 years.

 

2. Preis: Signe Knespel, Technische Assistentin für verschiedene Arbeitsgruppen

Signe Knespel ist auf keiner Team-Webseite des MDC verzeichnet. Dafür findet ihr Name sich im Autorenverzeichnis zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen des Zentrums, denn die Technische Assistentin arbeitet für mehrere Gruppen – und ist für diese enorm wertvoll. Als Labormanagerin, die seit 35 Jahren auf dem Campus Buch tätig ist, hat sie viele Arbeitsgruppen mit aufgebaut. Darunter waren bedeutende Labore, etwa das von Detlef Ganten, dem Gründungsdirektor des MDC, oder von Klaus und Nikolaus Rajewsky.

Seit einigen Jahren betreut Signe Knespel neue Gruppen am MDC – und kümmert sich darum, dass diese mit allem Nötigen ausgestattet werden. Trotz Stress und Zeitdruck bleibt sie immer freundlich und hilfsbereit. „Dabei profitieren wir im Einkauf von einer ausgesprochen guten Zusammenarbeit: Stets arbeitet Signe Knespel uns frühzeitig zu, sodass wir genügend Zeit haben, ordentliche Vergabeverfahren durchzuführen“, berichtet Simone Pflaume, Einkaufsleiterin der Gruppe Invest, IT und Dienstleistungen, die die Lobrede auf Signe Knespel hielt. Dieses Beispiel, so wünscht sich die Laudatorin, sollte am MDC Schule machen.

Heike Wolke, admin. Vorstand des MDC gratuliert Sabine Werner, technische Assistentin aus der Arbeitsgruppe von Oliver Daumke zum ersten Preis.(1.von links Peter Albiez, Vorsitzender des Freundeskreis des MDC, 2. von links Heike Wolke, admin. Vorstand MDC, 3. von links Oliver Daumke, Gruppenleiter und Sabine Werner)

 

1. Preis: Sabine Werner, Technische Assistentin in der Arbeitsgruppe Strukturbiologie Membran-assoziierter Prozesse

Vor zwölf Jahren hatte Oliver Daumke Glück. Er traf Sabine Werner, und nach fünf Minuten Gespräch war sein Schicksal besiegelt: „Ich wusste, das ist meine Frau fürs Leben“, erzählte der MDC-Arbeitsgruppenleiter und Chef der Preisträgerin in seiner Laudatio. Jedenfalls, was den beruflichen Teil seines Lebens betrifft, denn bei dem Gespräch ging es darum, ob Sabine Werner als Technische Assistentin in seine Gruppe passt. Sie passte – perfekt.

Ihr Handwerk lernte Sabine Werner in der DDR. Nach einer Lehre als Apothekenfacharbeiterin studierte sie Mitte der 1970er Jahre Pharmazie-Ingenieurswesen in Leipzig. Ab 1980 war sie auf dem Campus Buch tätig: Zunächst als Ingenieurin am Zentralinstitut für Krebsforschung, einem der Vorläuferinstitute des MDC, und ab 1991 als wissenschaftlich-technische Assistentin in der Arbeitsgruppe von Siegfried Scherneck. Nach dessen Pensionierung wechselte sie in die Gruppe von Oliver Daumke.

Durch ihre zuverlässige und vorausschauende Art hielt sie das Labor von Oliver Daumke über zwölf Jahre in einem perfekten Zustand. Unzähligen Promovierenden hat sie bei der Doktorarbeit geholfen. Und viele weitere MDC-Forschende konnten von Sabine Werners Expertise profitieren, denn sie stellte Proteine nicht für die eigene, sondern auch für andere Arbeitsgruppen her.

Sicher auch deswegen wurde sie von vier Gruppen gleichzeitig für den Silent Hero Award nominiert. Der Zeitpunkt der Auszeichnung kommt nicht von ungefähr: Nach 40 Arbeitsjahren geht Sabine Werner im Juli 2018 in Rente. Sie wird, sagt Oliver Daumke, nicht zu ersetzen sein.