Nicola Wilck

Wie Bluthochdruck und Darmbakterien zusammenhängen

Welchen Einfluss die Darmbakterien auf Bluthochdruck ausüben, wird eine neue Forschungsgruppe von Dr. Nicola Wilck untersuchen. Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert das Vorhaben mit einem ERC Starting Grant über 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache weltweit. Dabei gilt Bluthochdruck als ein führender Risikofaktor. Bluthochdruck kann Schäden an Organen – zum Beispiel an Herz und Nieren – verursachen, die wiederum zum Tod führen können. Für diese Organschäden sind vor allem chronisch-entzündliche Erkrankungen und die damit einhergehende Aktivierung des Immunsystems verantwortlich. Das Immunsystem wird wiederum stark durch das Mikrobiom unseres Darms beeinflusst.

Nicola Wilck

Gezielte Ernährungsempfehlungen für Patientinnen und Patienten

„Bisherige Therapien gegen Bluthochdruck berücksichtigen das nur unzureichend. Deshalb sind neue Formen der Behandlung notwendig. Das Darmmikrobiom stellt hierfür einen vielversprechenden Ansatz dar, da es einen wichtigen Einfluss auf das Immunsystem hat und durch Ernährung beeinflusst werden kann“, erklärt Dr. Nicola Wilck. Er ist Arzt an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin am Charité Campus Virchow-Klinikum und forscht derzeit in der Arbeitsgruppe von Professor Dominik Müller am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer Gemeinschaftseinrichtung des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Außerdem nimmt Wilck am Clinician Scientist Programm der Charité und des Berlin Institute of Health teil. Mit seinem ERC Starting Grant möchte der Internist nun eine eigene Arbeitsgruppe aufbauen.

Wilck und sein Team werden in dem Forschungsprojekt mit dem Namen „HyperBiota“ die Kommunikation von Darmbakterien mit dem Immunsystem bei Bluthochdruck detailliert ergründen und neue Möglichkeiten für Therapien identifizieren. Ein Schwerpunkt wird dabei auf Ernährungsgewohnheiten liegen, denn es ist bekannt, dass eine Umstellung der Ernährung den Blutdruck senken kann. „Allerdings setzen Patientinnen und Patienten zu allgemeine Empfehlungen für eine gesündere Ernährung häufig nicht um“, gibt Wilck zu bedenken. „Deshalb möchten wir personalisierte und gezielte Ernährungsempfehlungen entwickeln – dies unter strenger Berücksichtigung des Mikrobioms sowie der bestmöglichen Behandlung gegen Bluthochdruck. Unser Ziel ist es, entzündliche Prozesse und Organschäden bei Bluthochdruck so zu reduzieren.“

ERC Starting Grants

Der Europäische Forschungsrat (ERC) vergibt ERC Starting Grants in einem hoch kompetitiven Auswahlverfahren an exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die nach ihrer Promotion über mindestens zwei Jahre Forschungserfahrung verfügen. Mit rund 1,5 Millionen Euro können die jungen Forschenden in den nächsten fünf Jahren eine eigene Arbeitsgruppe aufbauen.

Kontakt

Dr. med. Nicola Wilck
Experimental and Clinical Research Center von Charité und MDC
+49 30 450 540 558
nicola.wilck@mdc-berlin.de

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